Am 05. März 2025 feierte Dormagen den 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Das Programm umfasste Anteile in der Stadtbücherei und vor dem historischen Rathaus. Eine Schülergruppe der BvS brachte sich aktiv ein.
In der Stadtbücherei herrschte großer Antrag. Bürgermeister Lierenfeld begrüßte eine amerikanische Militärdelegation, deutsche Soldaten, Bürgerinnen und Bürger sowie Schülerabordnungen vom NGK, BvA und unserer BvS. Dr. Stephan Schröder vom historischen Archiv ging in seinem Einführungsvortrag der Frage nach, inwiefern die Amerikaner tatsächlich für eine Befreiung sorgten. Er erinnerte daran, dass der 5. März 1945 nicht gleich Frieden bedeutete. Die Kampfhandlungen gingen noch eine Weile weiter. In Zons gab es Maschinengewehrsalven, amerikanische Soldaten setzten deutschen nach, die versuchten, über den Rhein zu fliehen. Das gelang vielen. Von der rechten Rheinseite beschossen sie das Stadtgebiet. Viele Bürger harrten in Kellern aus; verängstigt, frierend, hungernd. Was würde die neue Zeit bringen?
Erik Lierenfeld interviewte zwei Zeitzeugen. Beide Dormagener erlebten die Kriegsjahre als Jungs und berichteten ausgesprochen anschaulich und unterhaltsam Anekdoten über das Jahr 1945.
Fiona Podschuk und Lara Kroll aus Q1 bei der städtischen Gedenkfeier
Die Gesellschaft zog gemeinschaftlich weiter zum Paul-Wierich-Platz. Hier wurden die amerikanische und die deutsche Nationalhymne gespielt. Lara Kroll und Fiona Podschuk hielten eine kurze Ansprache, in der sie zum Ausdruck brachten, wie beunruhigt sie darüber sind, dass ausgerechnet jetzt die deutsch-amerikanische Freundschaft in Frage gestellt wird.
Ansprache Fiona & Lara:
Die Befreiung Dormagens vom Nationalsozialismus am 5. März 1945 war nicht gleichbedeutend mit Frieden, jedenfalls nicht sofort. Unmittelbar vorher und auch noch nachdem die Amerikaner in das Stadtgebiet eingerückt waren gab es Maschinengewehrsalven, Erschießungen und Gefechte. Nach wie vor verharrten Menschen angsterfüllt in Kellern, froren, hungerten, starben. Dass die Amerikaner Frieden und Demokratie für Deutschland bedeuten würden, war zu diesem Zeitpunkt ja längst nicht klar.
Wir, der Deutsch-LK der BvS-Gesamtschule, haben versucht, diese sehr spezielle Situation der Menschen zu verstehen und möchten an den März 1945 mit dieser Collage, die wir der Stadt schenken, erinnern. Uns irritiert, dass ausgerechnet in diesen Tagen, genau 80 Jahre später, das damals entstandene Bündnis mit Amerika infrage gestellt wird. Klasse finden wir aber, dass die Stadt regelmäßig an die Vertreibung der Nazis aus Dormagen erinnert. Wir halten das für einen wichtigen Beitrag für die Sicherung unserer Demokratie. Vielen Dank.
Der Deutsch-LK Q1 setzte sich intensiv mit dem auch von Dr. Schröder aufgeworfenen Sachverhalt auseinander, dass die Befreiung längst noch nicht Frieden bedeutete. In einer Text-Bild-Collage spürten sie der Stimmungslage der Dormagener Bevölkerung nach. Sie wird in Kürze dem Bürgermeister überreicht.
Die BvS-Schülerinnen dankten der Stadt Dormagen und speziell Erik Lierenfeld. Ihm ist das Gedenken ein ernstliches Anliegen. Das gibt Rückenwind - auch für die Erinnerungskultur in unserer Schule.