I Zusammenhang
Der aktuell gültige Erlass „Hausaufgaben“ regelt in Verbindung mit dem Schulgesetz NRW, dass in der Sekundarstufe I sog. Lernzeiten an die Stelle von Hausaufgaben treten. In Lernzeiten (LZ; die BvS-Gesamtschule übernimmt den Begriff) werden schriftliche Aufgabenbearbeitungen in der Schule vorgenommen. Schulen mit einem gebundenen Ganztag wie die unsere organisieren die Lernzeiten so, dass sie Bestandteil des Ganztags werden und nicht zu Hause anfallen.
Der Erlass regelt, dass Lernzeiten aus dem Unterricht erwachsen, ihn vertiefen und zu ihm zurückführen. Die Aufgaben dienen der individuellen Förderung. Für Dienstagnachmittage sind Aufgabenstellungen zulässig, allerdings nur mündlicher Art (Vokabeln, Lektüre). Die o.b. rechtlichen Rahmenbedingungen gelten nicht für die Sek II; allerdings ist auch hier auf eine angemessene Belastung der Schülerinnen und Schüler zu achten. Im Erlass heißt es: Für die Sekundarstufe II soll ein Konzept so gestaltet sein, dass es eine Balance zwischen den Anforderungen zur Erreichung der allgemeinen Hochschulreife und einer Entlastung der Schülerinnen und Schüler ermöglicht. Es berücksichtigt unter den Bedingungen individualisierter Stundenpläne in angemessener Weise die Belastbarkeit von Schülerinnen und Schülern.
Die BvS-Gesamtschule verknüpft abgesehen davon mit den LZ die Erwartung, die Arbeitsbereitschaft und die Selbständigkeit der SuS nachhaltig zu steigern. Gleichzeitig erleichtert die systematische Ausgestaltung der LZ die Arbeit in Vertretungsstunden.
Das vorliegende Konzept wird regelmäßig evaluiert.
II Ressourcen
LZ werden in den Jahrgängen 5-8 jeweils einstündig in den Fächern D,E,M abgehalten. In den Jahrgängen 9&10 gibt es eine LZ-Stunde (plus Förderkurse „Fit in D,E,M“ für einen Teil der Schülerinnen und Schüler (SuS). LZ werden in den Jahrgängen 5-8 von den Fachlehrer/innen, also ggf. im E-/G- Kursverbund unterrichtet. Eine Aufteilung der 67,5 minütigen LZ auf die Fachunterrichtsstunden ist nicht zulässig.
III Individuelle Förderung & Leistungsbewertung
Lernzeiten dienen der individuellen Förderung. Dies bedeutet, dass „global“ erteilte Aufgaben unzulässig sind. Eine gesonderte Beurteilung von LZ-Stunden gibt es nicht, wohl aber werden die Arbeitsergebnisse im Rahmen der sonstigen Mitarbeit gewertet. Grundsätze hierfür beschließen die Fachkonferenzen.
IV Stundenablauf
LZ-Aufgaben erwachsen aus dem Unterricht und führen zu ihm zurück (s.o.); dieses heißt, dass Ergebnisse im Fachunterricht aufgegriffen werden. Der Ablauf wird folgendermaßen phasiert:
Materialauswahl I
Fragen klären
Einzelarbeit plus Lösungskontrolle durch die SuS
Materialauswahl II
Fragen klären
Partner- und/oder Gruppenarbeit (Methodencurriculum beachten) plus Lösungskontrolle durch die SuS
Kontrolle
An diesen Stundenablauf wird mittels eines laminierten Plakats im LZ-Raum erinnert. In den Jahrgängen 9/10 ist diese Phasierung nicht bindend, sondern kann gemäß der Bedarfe der Lerngruppe flexibel gehandhabt werden.
V Organisation
Lernzeiten zu rhythmisieren bedeutet, sie im Ganztagesablauf so zu platzieren, dass sie sich mal vormittags, mal nachmittags mit dem Fachunterricht abwechseln. Nach Maßgabe weiterer organisatorischer Notwendigkeiten wird bei der Stundenplangestaltung hierauf geachtet.
VI Material
LZ sind hochgradig individualisierter Unterricht, es wird also differenzierendes Material eingesetzt werden müssen. Hierbei kommen die für den Fachunterricht verwendeten Materialien zum Einsatz aber auch weitere Arbeitsblätter und Medien. In Moodle („Individualisierte Lernzeiten“) gibt es einen Kursbereich, in den die Fachschaften Materialien vorhalten, welches dann den Kolleg/innen zum Ausdruck zur Verfügung steht. Die FK sichten geeignetes Verlagsmaterial. Für Deutsch bspw. existieren dutzende begleitende Arbeitsmaterialien für alle Reihen des „Deutschbuch differenziert“ auf CD, die bereits im Eigentum der Schule sind. Grundsätzlich obliegt den Fachkonferenzen die Auswahl, ggf. Erstellung und Bereitstellung der Materialien. Die Schülerinnen und Schüler wählen das solcherart zur Verfügung gestellte Arbeitsmaterial selbst aus. Sie bearbeiten es gemäß eines Aufgabenblatts, mit dessen Hilfe sie aus drei Niveaustufen auswählen können. Dieses Aufgabenblatt wird von den Jahrgangsteams der Fachschaften gemäß der Anforderungen der Unterrichtsreihen konkretisiert. Hierfür stehen die 1. FK-Sitzungen des SJ (1. LZ-Reihe) sowie der 1. SchiLF-Tag zur Verfügung. Die SuS führen einen LZ-Ordner für die drei LZ-Fächer, der von den Fachkolleg/innen jederzeit eingesehen werden kann.
VII Dokumentation
Die SuS schätzen ihre Arbeit in den LZ mit Hilfe des Logbuchs selbst ein. Diese Einschätzungen werden von den Eltern und Klassenleitungen zur Kenntnis genommen. Die „Würdigung“ der LZ-Arbeit kann mit Kurzkommentaren und ggf. grafischer Smiley-Symbole (bspw. mittels Stempelsets) im LZ-Ordner erfolgen.