„FAUSTspiel“… was ist das denn? Eine Google-Recherche bringt wenig Erhellendes. Mit Goethe scheint das nichts zu tun zu haben (hat es aber doch!). Und auch der Autor des Stücks, Matthias Hahn, ist dem nicht ganz uninformierten Rezensenten ein Unbekannter. Von „Avantgarde“ ist die Rede. Ein klassischer 5-Akter soll´s aber dennoch sein. Wie passt das zusammen? Da geht es bestimmt anarchisch zu, also: Hingehen und mal gucken… . Hingehen und mal gucken. Das ist leicht gesagt, wenn zeitgleich England und Kroatien um den Einzug ins Endspiel der WM spielen. Aber ich komme schnell auf ganz andere Gedanken und zwar pünktlich um 19.00 Uhr, wenn der Vorhang aufgeht. Man muss nämlich wissen: Das FAUSTspiel ist ein urkomisches Stück, in dem die Figuren von Akt zu Akt tiefer in einen Strudel aus Intrige und Wahnsinn gezogen werden; der Steckbrief hier auf diesen Seiten erzählt näheres, falls Sie keine Gelegenheit hatten, die Aufführung zu sehen. Allerlei Verstrickungen spinnen sich da auf der Bühne, ganz ähnlich denen der klassischen Komödie, Shakespeares oder auch des Millowitsch-Theaters... und natürlich all den Dürrenmatt-Stücken, die es in den letzten Jahren auf der BvS-Bühne zu bestaunen gab. Komödie ist vielleicht für das Publikum einfacher zu konsumieren, aber ganz sicher schwer zu spielen. Wer das nicht glaubt, versuche einmal spontan, etwas Witziges vor Publikum zu tun. Die Komödie setzt Impulsivität und Spielwitz voraus. Und natürlich Übung. Ein wenig Zweifel hatte ich anfangs schon, wie es bei dem aktuellen Ensemble hierum bestellt wäre. Man tritt ja in große Fußstapfen. Die Vorgängergeneration hat regelmäßig Großes auf der Bühne geleistet. Aber schnell war klar, dass Stefan-Georg Schnorr auch diesmal wieder echte dramatische Talente entdeckt und gefördert hat. Etliche Lacher und Gluckser und begeisterter Schlussapplaus des Publikums bezeugen das mehr als 1000 Worte. Höchst bemerkenswert ist auch dieses Jahr, wie ambitioniert die jungen Leute zu Werke gehen. Textsicher, gestisch und mimisch bestens präpariert und hervorragend aufeinander abgestimmt. Sicherlich dutzende Arbeitsstunden sind aber auch in die liebevoll designten Kostüme geflossen, die Maske, in die Dekoration, die Bühnentechnik sowie die überaus aufwändige Homepagedokumentation. Ein weiteres Highlight auf unserer Bühne. Ganz herzlichen Dank dafür. |
(Axel Frieling) |