saxmu330
... erwartete die 10g mit ihrem Musiklehrer in der Kölner Philharmonie im Dezember. Beispielsweise: Ein Klavierkonzert für einen einarmigen Profi-Pianisten. Und ein Werk, indem die Bestie Mensch auf dem Seziertisch liegt, und vom Orchester seziert wird. Für die meisten war es ihr erster Konzertbesuch mit einem klassischen Sinfonieorchester. Angereichert mit Saxophon, Amboss, Orgel und einer Celesta. Ein starkes Stück für unsere jugendlichen Debütanten! Lesen Sie hier Ihre Eindrücke. 

Impressionen (allgemein)



"Das Jugendkonzert am 14.12.2006 hat mir nicht besonders gut gefallen. Die Art der Musik sagt mir überhaupt nicht zu. Doch bei allen Stücken von Glanert, Ravel, Cerha und dem von Rachmaninow hat mich der genaue Einsatz der Instrumente auf das Zeichen des Dirigenten sehr beeindruckt. Was eine einzelne Person bewirken kann! Überhaupt der Dirigent selber. Seine Körperhaltung, sein Kopf und vor allem seine Handbewegungen sind sehr faszinierend. Man spürte, dass er die Musik fühlt, lebt. Besonders hat mir das zweite Stück von Maurice Ravel imponiert. Dass mit einer Hand ein solch schnelles, schönes und umfangreiches Stück gespielt werden kann, ist sehr beeindruckend; dass man mit einer Hand so schnell zwischen den Tasten wechseln kann, ist erstaunlich. Die Zugabe empfand ich als sehr traurig, als Gedanke an Ravel. ...  Auch die Schnelligkeit der Streicher war faszinierend. Alle Bögen haben sich genau und gleichmäßig bewegt. Als Zuschauer erkennt man die Disziplin jedes einzelnen Spielers sehr genau. Das Stück von Cerha (das dritte Stück) begann zuerst leise und daraufhin war das Cello deutlich rauszuhören. Der Interpret des Cellos bewegte beim Spielen auch seinen Körper mit. Er spielte schnell. Sein Hosenbein wackelte und sein Kopf bewegte sich ebenfalls. Dieser Musiker saß sogar auf einem (etwas kleineren) Podest. Nach diesem Werk klatschten alle begeistert für ihn. Zuletzt das vierte Stück: ... Der Dirigent (Semyon Bychkov) kommt auf die Bühne -auf das große Podest- und auf ein Zeichen fangen alle gemeinsam an zu spielen. Wieder bewegt sich der Kopf des Dirigenten stark. Alle Plätze auf der Bühne sind belegt. Der kleine Finger vom Dirigenten steht mit dem Stab in der rechten Hand immer ab. Beide seiner Hände zittern. Alle Musiker nehmen bzw. stellen ihr Instrument gleichmäßig in Position, denn sie wissen genau wann sie dran sind." (N. S.)

 

"Das Konzert lief diesmal ganz anders ab als das letzte Mal. Es war diesmal streng." (L. M.)

 "Das gute war,  dass ich mit M. ganz vorne direkt neben dem Podium saß, und wir genau beobachten konnten, wie das Orchester spielte. Vorne konnte man sehr gut sehen, wie anstrengend es für die Musiker war zu spielen. Einigen lief sogar der Schweiß von der Stirn, auch dem Dirigent Semyon Bychkov. Der Musiker am Violoncello Johannes Wohlmacher war sehr gut. Er beherrschte das Instrument und dieses von vorne zu betrachten, war klasse." (C. R.)

 

Impressionen zu "Theatrum bestiarum". Lieder und Tänze für großes Orchester von Detlev Glanert (*1960)



"Ich war sehr positiv überrascht, als bei der Einführung, Detlev Glanert persönlich erschienen ist, denn ich hatte mich sehr auf 'Theatrum bestiarum' gefreut. Allerdings war ich nach dem Stück ein wenig enttäuscht. Ich hatte es mir bösartiger vorgestellt, in der Einführung wurde es richtig beeindruckend beschrieben. Ich empfand es nicht so, als ob das Stück uns 'seziert'. Allerdings hatte dies Glanert behauptet." (H. K.)

"Glanert kam sogar selber  auf die Bühne und stellte sich vor. Er erzählte unter anderem, dass Europa das Orchester erfunden hat, dass man das Ohr auf Klassik trainieren kann. Und dass sein Stück „Theatrum bestarium“ einen gewissen Schwarzen Humor hat." (R. M. G,)

"Es folgte das Stück „Theatrum bestairum“ vom eben aufgetretenen Detlev Glanert. Hier ist mir ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen, denn das Ganze hat sich wie ein Horrorfilm angehört. Aufgefallen ist mir der immer wiederkehrende plötzliche Wechsel zwischen laut und leise, allerdings konnte ich dies nicht als Tieratmung, wie es in der Werksbeschreibung beschrieben worden ist, interpretieren." (K. R.)

 

"Das erste Konzert von Detlev Glanert war ganz gut, doch ich habe es mir 'härter' vorgestellt." (C. R.)

"Das Stück "Theatrum bestiarum" von Detlev Glanert war einfach großartig. Die Instrumente klangen sehr heftig und das Stück kann man auf jeden Fall als 'böse' bezeichnen. Und als sehr schön. Ich kann ruhig sagen, dass das Stück mir am meisten von allem gefallen hat. Die Musikart von Glanart präsentierte sich so, wie ich mir das vorgestellt habe. Sehr gute Musik." (B. L.)

"Mit einem Schlag brach die Musik vom Orchester über einen herein, es wurde mal plötzlich laut, mal auch wieder ganz leise. Als wäre jemand sehr erzürnt über etwas. Man merkte wirklich Brutalität, Gewalt, Macht und Zynismus. Es war wie in einer Arena, in der sich ein Kampf abspielte und es immer wieder zu Angriffen kommt. Bei den leiseren Abschnitten wurde mittels Pauken und anderen Schlaginstrumenten eine interessante Spannung erzeugt." (U. Z.)

"'Theatrum bestiarum' von Detlev Glanert war durch seine Aggressivität sehr beeindruckend." (M. S.)

"'Theatrum bestiarum' hatte einen sehr exzentrischen Anfang, man wurde sozusagen in den Sitz gepresst." (M. S.)

"Das Stück lies einen nie zur Ruhe kommen." (N. B.)

"Detlev Glanert meint: “Die Dynamik ähnelt dem Atmen eines Tieres – vielleicht sogar dem einer Bestie". Mit dieser Aussage bin ich nicht ganz einverstanden. Man könnte 'Theatrum bestiarum' mit etwas Gruseligem vergleichen, aber nicht mit dem Atmen einer Bestie." (M. N.)

"Dies war das einzige Stück, indem die 'gigantische' Orgel vom Saal selber genutzt wurde und in diesem Stück wurden die meisten Instrumentalisten gebraucht. Es klang in meinen Ohren wie perfekt einstudierte Filmmusik. " (R. M. G,)


Impressionen zum Konzert für Klavier (linke Hand) und Orchester D-dur von Maurice Ravel (1875-1937)



"Das Klavierkonzert war sehr beeindruckend. Ich hätte nicht gedacht, dass sich nur mit einer Hand solch gute Melodien spielen lassen." (U. Z.).
"Als der Pianist anfing, konnte ich es als erstes kaum glauben. Die eine Hand schien im tiefen Bereich zu sein und gleichzeitig im Hohen. Für diese extreme Leistung erntete der Pianist stürmischen Beifall." (M. S.)

"Der Pianist hat wirklich nur mit der linken Hand gespielt. Ich fand das schon ziemlich beeindruckend, obwohl mich die Musik gar nicht interessierte." (K. M. S.)

"Sehr faszinierend fand ich, mit welch einer Kraft und Schnelligkeit er mit seiner linken Hand spielte. Es ähnelte einem Marsch, gleichzeitig herrschte eine düstere Stimmung." (F. S.)

 

"Es wurde recht häufig auf das 'call-and-response-Prinzip' zurückgegriffen, allerdings gab auch hier der Pianist klar die Richtung vor. Das hatte etwas von brutaler Marschmusik bis hin zu einer ruhigen, angenehmen Musik." (K. R.)


Impressionen zum Phantasiestück in C.’s Manier (1989) für Violoncello und Orchester von Friedrich Cerha (*1926)



"Bei diesem Stück hatte man das Gefühl, dass es um Trauer Verlust und Wut ging. Angeblich sollte man in diesem Stück orientalische Rhythmen heraushören können, die ich aber nicht gehört habe." (M. N.)

 

"Im Phantasiestück von Friedrich Cerha wurde überwiegend auf den Einfluss verschiedener Musikstile gesetzt. Für mich doch nicht hörbar, war den angebliche Einfluss arabischer oder afrikanischer Melodien." (U. Z)

"Dieses Stück war meiner Meinung nach das kürzeste und schönste vom gesamten Abendprogramm. Ich habe orientalische Klänge herausgehört. Die Rhythmen afrikanischer und arabischer Musik waren sehr deutlich zu vernehmen." (F. S.)

"Bei diesem Stück  fiel auf, dass das Orchester keine hörbare Einheit war, sondern eher ein 'Gebrabbel' von Instrumenten, dies jedoch das Cello sehr gut unterstützte." (M. S.)

"Das dritte Werk 'Phantasiestück in C.s Manier' entsprach nicht dem, was ich erwartete. Phantasie ist für mich etwas Schönes: Wie ein Traum oder ein Märchen. Doch das Werk, das fast nur aus Streichinstrumenten bestand, war sehr düster und dunkel." (N. B.)

"Cerha´s Phantasiestück klang nach Weltgeschichte. Nachdem ich erfahren hatte, dass die Rhythmen afrikanischer und arabischer Musik ihn beeinflusst haben, zeigte sich mir das Stück von einer ganz anderen Seite." (H. K.)

"Hier hatte ich zum ersten und einzigen Mal das Gefühl, als könnte man Trauer, Verlust, Wut und Einsamkeit greifen." (K. R.)


Impressionen zu den "Sinfonischen Tänzen" op. 45 von Sergej Rachmaninow (1873-1943)



"Die Spannung steigerte sich bei mir, da ich unbedingt die Kompositionen von Sergej Rachmaninow hören wollte, und endlich hatte ich die Gelegenheit dazu. Einer von den letzten Romantikern und seine gefühlvolle Musik, die jetzt gespielt wurde. Die Stücke klangen ganz gut. Man hat sofort die russischen Einflüsse auf die Musik gehört. Sehr 'starke' Musik, die auch sehr emotional und schön ist. Ich kann offen sagen, dass ich das Konzert sehr gut fand. Das einzige was mir nicht gefallen hat, waren die Kompositionen von Friedrich Cerha." (B. L.)

 

"Das Werk empfand ich sehr lang, dennoch sehr ruhig und schön. Ich fühlte mich plötzlich wie in anderen Sphären." (F. S.)

"Ich fühlte mich von dieser Musik umgeben und es war 'geil'. (C. R.)

"Bei diesem Konzert spielte das WDR Sinfonieorchester Musikstücke von den Komponisten Detlev Glanert, Maurice Ravel, Friedrich Cerha und Sergej Rachmaninow. Meine Vorstellung zu diesem Konzert war eher negativ, da Klassik bzw. Romantik nicht meinem Musikgeschmack entspricht. Doch das Konzert war nicht schlecht. ... Der Moderator begrüßte Detlev Glanert. Glanert erzählte von seinem Stück „Theatrum bestiarum“, und von seiner Kindheit. Er erwähnte, dass er schon als Kind sehr fasziniert von der Oper war. Er behauptete, dass die Oper das Schönste überhaupt sei. Eine Meinung, die ich aber nicht teilen kann. Als Kind spielte er Kontrabass in dem Schulorchester. In seinem Stück „Theatrum bestiarum“ soll die Musik das Böse im Menschen darstellen, die vergiftete Schönheit. Glanert meinte auch, dass zwölf Glockenschläge, für Mitternacht und somit für Tod beziehungsweise für die Angst vor dem Tod stehen sollen. Da es hieß, dass dieses Stück sehr wuchtig sein sollte, freute ich mich schon darauf. ... Der Anfang war sehr plötzlich und laut. Der erste Erleben war überraschend und vermittelte einen guten Eindruck. Es folgten schnelle Wechsel und es wurde dann schließlich sehr, sehr leise und langsam. Es wirkte sehr geheimnisvoll. Nach und nach entwickelte es sich zu einer Art „Dramatik“, da es sich manchmal anhörte, als ob es donnerte. Und 'knirschende' Geigen waren herauszuhören. Ich konnte mir wirklich dabei vorstellen, als ob ein Kampf zwischen Leben und Tod statt fand. Es war an manchen Stellen wirklich spannend. Die Musik löste eine Art von Betäubung in mir aus. Es wechselte immer wieder vom Lauten in die Stille. Das Stück erinnerte mich an Dunkelheit und geheimnisvolle Dinge, doch auch an Brutalität und Schrecklichkeit. Manchmal war es sogar erschreckend. Ich fand dieses Werk sehr interessant, jedoch habe ich es mir am Schluss etwas dröhnender vorgestellt. Ich dachte mir, am Schluss passe ein „bombastischer Sound“ sehr gut dazu, doch war es leider nicht so. Man muss dazu sagen, dass bei allen Stücken keine Elektronik und kein Mischpult vorhanden war. ... Das Stück von Rachmaninow, das gespielt wurde, nannte sich „Sinfonische Tänze“. Es fing kraftvoll und laut an. Es hörte sich nach russischer Musik an. Rachmaninow präsentierte sein Vaterland! Der Sound war echt mitreißend. Es zeigte eine Art von Stolz, Größe und doch Fröhlichkeit. In diesem Werk spielte auch das Saxophon eine große Rolle. Ich konnte es sehr deutlich heraus hören. Es gefiel mir und betäubte mich, da es einen so schönen Klang hatte. Es wechselte perfekt in ein anderes Thema, das mich ein wenig an Liebe erinnerte. Vielleicht wollte Rachmaninow damit auch etwas von seinen Liebeserfahrungen erzählen. In diesem Part hörte man fast nur die Streichinstrumente. Bei mir persönlich löste es einen Rausch aus. Ich fand diesen Part richtig schön. Doch nach diesen Part wurde das Stück leider irgendwie langweilig, da es sich ab da fast immer gleich anhörte. Dies lag wahrscheinlich auch daran, dass ich an diesem Abend zu viel klassische Musik hörte und da ich nicht allzu gerne diese Musikrichtung höre, nervte es mich etwas. Wem ich aber noch Respekt zollen muss, ist der Dirigent Semyon Bychkov, weil er alle Stücke dirigierte. Es ist bestimmt nicht leicht. Man sah das er sich sehr anstrengte, doch hatte er auch großen Spaß an der Musik. Man spürte das er sehr viel Selbstvertrauen hatte, was positiv wirkt. Ich fand die Werke von Ravel und Glanert am besten. Ravels Stück war sehr abwechslungsreich und der Pianist war sehr beeindruckend. Glanerts Stück begeisterte mich, wegen der Bösartigkeit in der Musik und das Zusammenspiel des Orchester war respektfordernd. Besonders die Kontrabassisten waren gut, fand ich. Das Werk von Rachmaninow war im mittleren Bereich. Am Anfang war es ja noch schön und gut, doch änderte sich das ab der Mitte, wie bereits gesagt. Cerhas Stück fand ich eher schlecht, weil es kurz und eintönig war. Da es dort fast nur um das Cello ging, war es zu langweilig. Also war der Abend für mich kein perfekter Abend, aber auch kein verschwendeter Abend. Das Konzert war soweit ganz okay." (B.S.)

 

Kurioses


"Der Pianist gab auch noch eine Zugabe, welche mich stark an eine Kaffeewerbung erinnerte." (K. R.)

"Leider weiß ich nicht wie diese Komposition hieß; es war die bekannte Musik von einer Kaffeewerbung." (M. N.)

 

"Da wir nun schon einmal dabei sind: Es handelt sich dabei um den 'main-title' aus dem Films "Der Pianist"." (Der Kursleiter)

"Nach diesem Stück spielte Maurice Ravel noch ein weiteres als Zugabe." (Autor/in verschwiegen!)



"Am Schluss kann ich sagen, dass es meine Erwartungen weit überboten hat. Denn ich dachte mir am Anfang, dass ich da einfach hinfahre und mir das anhöre. Doch ich kann sagen, dass es mir gefallen hat. Es war irgendwie anders, als ein klassisches Stück von der Platte zu hören." (M. S.)

 

 

 

 

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