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Zum kommenden Schuljahr wird der Sportunterricht wieder komplett umgestaltet. Der absolute Schwerpunkt soll hier auf die motorische Ausbildung im Gerätturnen gelegt werden.

Laut einer Verordnung vom NRW-Ministerium für Bildung und Erziehung wird der Sportunterricht ab dem Schuljahr 2021/22 in „Turnunterricht“ umbenannt werden. Die inhaltliche Akzentuierung wird damit auch deutlich vorgegeben. Unterrichtsvorhaben werden dann zu 90 % aus dem Inhaltsbereich „Bewegen an Geräten – Turnen“ durchgeführt. Die restlichen 10 % der Unterrichtsvorhaben werden aus den Inhaltsbereichen „Bewegen im Wasser – Schwimmen“ und „Gestalten, Tanzen, Darstellen – Gymnastik/Tanz, Bewegungskünste“ durchgeführt. Alle anderen Inhaltsbereiche wie z.B. „Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele“ oder "Gleiten, Fahren, Rollen - Rollsport, Bootssport, Wintersport" werden komplett gestrichen und sollen nur noch ausschließlich von den Sportvereinen angeboten werden können.

„Die Ergebnisse der PISA-Studie von 2019 lassen keinen anderen Handlungsspielraum zu“, erklärte NRW-Sportministerin Anette Kalz in einer Presseerklärung. „Nur noch 30 % der 10-Jährigen können eine Rolle vorwärts – in Fachkreisen auch Purzelbaum genannt. Und nur noch 8 % eine saubere Rolle rückwärts. Auch beim Einbein-Hüpfen erzielten die 14-Jährigen katastrophale Ergebnisse. Deswegen soll der neue Turnunterricht flächendeckend dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler wieder eine ganzheitliche turnerische Ausbildung genießen. Am Reck, am Barren, an den Ringen, am Sprung und am Boden.“

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Erste Reaktionen der Sportlehrkräfte gehen in unterschiedliche Richtungen. „Das bedeutet, dass wir unsere Lehrpläne bis zu den Sommerferien komplett neu schreiben müssen. Da kommt uns die aktuelle Corona-Lage gerade recht. Sportunterricht findet ja größtenteils gar nicht statt, da haben wir genug Zeit um uns auf den neuen Turnunterricht vorzubereiten“, erklärte Janina Bleeker – 1. Vorsitzende der Fachkonferenz Sport.

Sportmaterialwart Philipp Keese sieht große Schwierigkeiten in der Anschaffung und Lagerung der dringend benötigten Turngeräte. „Unsere Materialräume der Sporthalle platzen aus allen Nähten. Ich weiß nicht, wo wir die ganzen Bodenläufer für das Bodenturnen lagern sollen. Aber da wir ja jetzt alle Bälle, Tore, etc. wieder rausschmeißen dürfen, wird sich da schon ein Plätzchen finden.“

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Für den Sport-Leistungskurs bedeutet dies, dass das seit Jahren beliebte Profil „Leichtathletik / Volleyball“ nicht mehr wählbar ist. Für den Sek II – Beauftragten Alexander Bosch eine große Herausforderung: „Den Sport-LK auf eine Turnprüfung am Parallelbarren und am Hochreck vorzubereiten, klingt sehr interessant.“

NRW-Sportschul-Koordinator Ulrich Rehmes ergänzte Folgendes: „Da wir sowieso unsere ganzen Sportschülerinnen und Sportschüler wegen der nicht vorhandenen Sporthallenkapazitäten an der Schule seit sieben Jahren täglich zu den Sportstätten des TSV und ACÜ hin- und herfahren, macht dies keinen großen Unterschied. Die Ausbildung in den Schwerpunktsportarten Fechten, Handball, Leichtathletik, Ringen und Schwimmen wäre dann sowieso nicht mehr an der Schule möglich.“

Désirée Zinkan – 2. Vorsitzende der FK Sport – sieht die Umstellung mit gemischten Gefühlen: „Alle bisherigen Sportturniere und Sportfeste, die den Schülerinnen und Schülern großen Spaß bereitet haben, werden dann in Turnwettkämpfe umfunktioniert. Dann gibt es kein Fußball-, kein Volleyball- und kein Badmintonturnier mehr. Möglich wäre ein Barrenwettkampf im 6. Jahrgang und ein Sprung-Contest im 9. Jahrgang. Auch das alternative Sportfest und die Bundesjugendspiele werden dann ausschließlich mit turnerischen Stationen wie Handstandstehen und Klimmzug-Competition gefüllt. Ich bin aber überzeugt davon, dass die neuen Stationen genauso gut ankommen werden."

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Auch Reaktionen aus der Schülerschaft ließen nicht lange auf sich warten: „Wenn wir im Sportunterricht – ach sorry - „Turnunterricht“ – nur noch turnen dürfen, ist es ja umso wertvoller, dass ich in meiner Freizeit nur noch Fifa auf der Playstation zocke“, schrieb Karsten M. aus der 8. Klasse auf Twitter.

„Ich finde das gut. Dann kann ich ja endlich meinen Bewegungsmangel in der Freizeit mit der einen Stunde Turnunterricht pro Woche in der Schule kompensieren“, erklärte Valentina S. – Schülerin der 9 – als sie gerade mit einer Chipstüte fürs Frühstück aus dem Penny-Markt geschlendert kam.

Text verfasst von Ulrich Rehmes

01. April 2021

 

Ergänzung vom 02. April 2021

Liebe Leserin und lieber Leser,

mit Sicherheit ist Ihnen aufgefallen, dass dieser Text ein Aprilscherz ist. Es gibt weder eine Sportministerin Anette Kalz, noch werden bei der PISA-Studie motorische Fähigkeiten überprüft. Die Beiträge der Sportkolleginnen und Sportkollegen habe ich mir ausgedacht. Auch existiert an unserer Schule weder ein Karsten, noch eine Valentina. Mögliche ironische Interpretationen zu den Reaktionen der Lehrkräfte und Schüler sind Ihnen freigestellt.

Falls Sie diesen Text für wahr gehalten haben, sollte dies Ihnen ein Beispiel dafür sein, wie einfach „Fake News“ zu verbreiten sind.

Ich hoffe, dass Sie dennoch ein wenig schmunzeln konnten. Denn Humor ist gerade auch in dieser angespannten Zeit sehr wichtig.

Ich wünsche ihnen Allen eine entspannte Osterzeit!

Mit sportlichen Grüßen

Ulrich Rehmes

Koordination der NRW-Sportschule

 
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