„Stärke durch Disziplin. Kraft durch Gemeinschaft. Macht durch Handeln. “ Der Literaturkurs präsentierte: #DieWelleBVSVor zwei Wochen war es so weit: Wir haben auf der Bühne die große Welle losgetreten – und viele sind mitgerissen worden. Unsere Inszenierung von „#DieWelleBvS“ hat offenbar einen Nerv getroffen. Kein Wunder:
Themen wie Ausgrenzung, Rassismus, Deutschtümelei und Antisemitismus drängen wieder in die Mitte der Gesellschaft. In Europa herrscht Krieg, und das „Nie wieder!“ klingt zunehmend hohl.
Zeit, aufzurütteln. Zeit, Haltung zu zeigen. Genau das wollte unser Literaturkurs – mit einem klaren Zeichen für Demokratie, Verantwortung und Zivilcourage.
Die Vorlage: der Jugendbuchklassiker The Wave von Morton Rhue.
Unsere Umsetzung: modernisiert, lokalisiert, aktualisiert – mitten rein in den Schulalltag an der BvS.
Im Mittelpunkt: Geschichtslehrerin Berit Rosenberg, deren Kurs glaubt, zu aufgeklärt zu sein, um jemals den Verlockungen des Faschismus zu erliegen. Doch Berit will es genau wissen – und startet ein Experiment. Sie gründet eine Bewegung mit strenger Disziplin, klaren Regeln und starkem Gemeinschaftsgefühl.
Was als pädagogischer Versuch beginnt, wird schnell bitterer Ernst: Die Gruppe wächst, die Ideale kippen, Zweifel werden unterdrückt – und wer nicht mitmacht, wird ausgegrenzt oder bedroht.
Plötzlich ist alles gefährlich real. Und das Experiment droht, außer Kontrolle zu geraten.
Unsere Inszenierung wagte sich dabei auf technisches Neuland:
Mit Videoeinspielungen, einem eigens eingerichteten Instagram-Kanal und einem per KI komponierten Stadionhit für den fiktiven Verein Dormagen-Dynamite wurde die Geschichte auf mehreren Ebenen lebendig.
Und ja – es war nicht immer einfach: Chaosproben, hohe Fehlzeiten, Frust und Diskussionen.
Aber wir haben durchgehalten. Und am Ende stand eine starke, stimmige Aufführung, die nachhallt und ein starkes Zeichen dafür setzt, wie wichtig es ist, nicht wegzuschauen. (Eva Brunkau)
Nachtrag (im Sinne einer Kurzrezension: Axel Frieling): Theater an der BvS hat eine lange Tradition. Es gab legendäre Aufführungen in den vergangenen Jahrzehnten. Seit zwei Jahren steht uns das Bürgerhaus mit seinen bühnentechnischen Möglichkeiten nicht mehr zur Verfügung; aufgeführt wird daher in der kleinen Turnhalle, die für Bühnenarbeit nicht ausgelegt ist. Es heißt also: Improvisieren! Improvisation ist gefragt und ein ganz enormer Fleiß. Verdunklung, Licht- und Tontechnik, Bühnenbild, Bestuhlung: Alles muss mühselig bewerkstelligt werden. Es ist überhaupt nicht hoch genug einzuschätzen, was Technikteam, Ensemble und Leitung/Regie hier leisten. Denn all die Aufgaben kommen ja nur hinzu zu der ohnehin schon anspruchsvollen Leistung, ein Theaterstück für ein größeres Publikum auf die Bretter zu bringen, die die Welt bedeuten. Die BvS-GE bedankt sich für dieses großartige Engagement bei den beteiligten Schülerinnen und Schülern, unseren Technikprofis Niklas und Marcel, bei der Stadt Dormagen für großzügige finanzielle Unterstützung und ganz besonders bei Eva Brunkau, die die Gesamtleitung hatte und mit ihrem Team zweimal aufführte! Bürgermeister Erik Lierenfeld war so begeistert, dass er spontan anbot, noch einmal in der Kulle aufzuführen. Hierzu wird es allerdings aus technisch-organisatorischen Gründen nicht kommen.
Warum aber nun waren der Bürgermeister und das Publikum so begeistert? Das hat natürlich mit der Attraktivität der Vorlage zu tun. In ihrer Stückbeschreibung oben sagt Eva Brunkau dazu einiges. Man muss aber wissen, dass "Die Welle" kein Theaterstück ist; es handelt sich im Original um Prosa, um erzählende Literatur. Das bedeutet, dass eine Bühnenfassung zunächst einmal erstellt werden muss, um alles in eine "dreidimensionale Fassung" zu bringen. Und genau dies gelang mustergültig. Das lag an geschickter Szenenauswahl und Dialogentwicklung aber zuallerst an höchst talentierten Darstellerinnen und Darstellern, die ein erstaunliches emotionales Register abzubilden im Stande waren: Leise Töne - Expression, Trauer - Zuversicht, Angst - Freude. In einer anfänglichen Klassenraumszene zeigte sich gleich zu Beginn, wie eng die jungen Leute aufeinander eingespielt waren. Die Einsätze kamen punktgenau und artikuliert, inklusive der zugehörigen Mimik und Gestik. Das Ensemble spielt miteinander, reagierte aufeinander. Eine wahre Freude war das! Die Konflikte der fiktionalen Klasse wurden nicht nur sichtbar, sondern spürbar, Mit-Leiden so möglich. Was mehr wünscht man sich von einem gelungenen Theaterbesuch?