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Donnerstag, 27. November 2008, 19.00 Uhr

 
      Hier: Schüler-Infos zu einzelnen Stücken & Komponisten.      
 
   
     
     
     
     
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 Dorothy Gemmeke
 Dan Zemlicka
  Dorothy Gemmeke &  Dan Zemlicka

 

 
Interpreten

 
Dorothy Gemmeke

Dorothy Gemmeke studierte bei Professor Frank Glazer an der Eastman School of Music in Rochester, New York. Nachdem sie dort ihr Studium mit dem Bachelor of Music und Master of Music Diplom abgeschlossen hatte, kam sie 1974 als Fulbright-Stipendiatin nach Deutschland. An der Musikhochschule Köln studierte sie Liedbegleitung und Kammermusik bei Professor Wilhelm Hecker und bestand die Reifeprüfung und das Konzertexamen mit Auszeichnung. Sie war Dozentin für Klavier und Kammermusik an der Universität Koblenz und an der Folkwang-Hochschule Essen. Zur Zeit ist sie als Pianistin, Korrepetitorin und Klavierpädagogin in Köln tätig. Im Rahmen ihrer Konzerttätigkeit gehört ihre Vorliebe der Kammermusik in Zusammenarbeit mit Sängern und Instrumentalisten.
 
Dan Zemlicka
Der gebürtige Bukarester ist niemand, der in Schubladen denkt. E-Musik oder U-Musik, das ist für den professionellen Cellisten und Lehrer nicht die Frage. Ob bei Engagements an der Deutschen Oper am Rhein oder gemeinsam mit Police auf einer Bühne, Dan Zemlicka schafft den Spagat zwischen Klassik und Rock-Pop scheinbar mühelos. Nachdem er 1977 in die Bundesrepublik ausgereist war, arbeitete er mit Eberhard Schöner, bekam Kontakt zu den Elektronik-Pionieren von Kraftwerk und stand in der Philipshalle vor dem jungen Sting auf der Bühne. Sein berufliches Standbein hat Zemlicka in der Klassik: Besuch des Musikgymnasiums in Bukarest; Musikabitur im Fach Cello bei Professor Ilie Nicolae; Studium an den Musikhochschulen in Düsseldorf und Duisburg mit Abschluss bei Professor Klug. Schon 1979 begann er seine Tätigkeit als Cello-Lehrer und Ensembleleiter an der Städtischen Musikschule Dormagen. Seit 1993 lehrt er an der Städtischen Musikschule Meerbusch und spielte in den Jahrzehnten bei diversen Kammerkonzerten und in Ensembles wie Eurondo (Köln) und als Solo-Cellist im Kammerorchester „fonte di musica“ Hameln. Gleichzeitig pflegt der Fan von Queen seine Ader für die Rockmusik als Leiter des Meerbuscher Cello-Quartetts (MCQ). Seit 2004 leitet er das Dormagener "No Practice"-Streichquartett (heisst seit 2005 "Streichholz") und 2005 gründet er mit seinen Freunden Christiane Reffert-Schepping, Robert Hillebrands und Hans-Willhelm Thelen das Celloquartett "FORCE FOUR CELLO" (www.force4cello.de). Dan Zemlicka hat eine eigene Homepage. (Unter Verwendung von Zitaten aus: http://www.kulturpunkt.org/detail.php?Typ=5&&ID=105, dort ohne Angabe v. Autor)
 
 
 
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Komponisten & Werke

Lesen Sie hier im Vorfeld unseres Klavierabends in loser Reihenfolge kurze Einführungstexte zu Komponisten und/oder ihren Werken. Sie sind von  Schülerinnen und Schülern des Grundkurses Musik der Jahrgangsstufen 11 und 12 unter der Leitung von Dr. Stefan-Georg Schnorr recherchiert bzw. verfasst worden.

 
 
Was wir von Bach nicht hören
Bach schreibt insgesamt sechs Suiten für Violoncello (kurz Cello). Diese Suiten gehören zu den Stücken, die am häufigsten auf einem Cello gespielt werden. Desweiteren gilt die sechste Suite sogar als eine der schwierigsten der Solo- Literatur, die es für Cello gibt. Wann genau Bach diese Suiten geschrieben hat, ist allerdings nicht genau bekannt. Man vermutet, dass er sie in den Jahren 1717-1720 geschrieben hat. Wir werden an diesem Abend die dritte Suite zu hören bekommen, allerdings nicht vollständig. Die Suite besteht insgesamt aus sechs Sätzen (Teilen): 1. Prélude, 2. Allemande, 3. Courante, 4. Sarabande, 5. Bourrée I &II und 6. Gigue. Nicht gespielt werden Prélude, Allemande und Courante. Der Grund ist, dass an diesem Abend ein spanischer Focus gewählt wird und Prélude, Allemande, Courante fallen dann heraus. Allemande (französisch für „deutsch“) ist ein französischer Tanz aus dem 16. Jahrhundert. Man vermutet, dass die Allemande aus den deutschen Volkstänzen entstanden ist. Bei der Courante handelt es sich um eine Tanzform, die im 16. bis 18. Jahrhundert, vor allem in Frankreich, sehr populär war. Anfangs besitzt die Courante noch ein recht langsames Tempo, wird aber im 17. Jahrhundert schneller gespielt. Das Prélude hingegen ist kein Tanz, sondern findet sich im 16. Jahrhundert als kurzes Vorspiel in freier, oft improvisierter Form. Ende des 16. Jahrhundert wird es dann zum ersten Satz einer Suite. (Michael Teichmann, Jg. 11)
 
Zwischen Erotik und Inquisition

Streng genommen dürfe das Klavier in der Bach-Suite gar nicht erklingen, handelt es sich doch im Original um eine von insgesamt sechs Suiten für Cello solo, also ohne Begleitung. Die Suite C-Dur BWV 1009 (BWV: Bach-Werke-Verzeichnis) besteht aus insgesamt sechs Tänzen mit den Bezeichnungen Prélude, Allemande, Courante, Sarabande, Bourrée I u. II sowie Gigue. Es erklingen die Sarabande vom Cello alleine gespielt und anschließend die beiden Bourrées und die Gigue zusammen mit dem Klavier. Die Bearbeitung für Cello und Klavier stammt von dem Cellisten und Komponisten Carl Schroeder (1848-1935), der als Solocellist in St. Petersburg, Warschau und Paris sowie im Gewandhausorchester in Leipzig tätig war. Der Begriff Suite stammt aus dem Französischen und bedeutet soviel wie Folge - meistens eine Folge von Tänzen oder tänzerischen Stücken. Die Bachschen Cellosuiten (daneben schieb er auch noch Klavier- oder auch Violinsuiten) bilden so etwas wie den Höhepunkt und Abschluss der Gattung Suite. Die Sarabande, bei Bach zu einem gravitätischen (würdevollen) Tanz entwickelt, war 1583 von der Inquisition verboten worden, da sich hinter der Sarabande zunächst ein lebhafter und erotischer Paartanz verbarg.  Bei der Bourrée handelt es sich ursprünglich um einen französischen Volkstanz aus der Auvergne, der sich im 17. und 18. Jahrhundert zu einem beliebten Gesellschaftstanz mausert. Die Gigue geht auf die "Jig", einen irisch-schottischen Tanz aus dem 16. Jahrhundert zurück und wird zu einem Grundbestandteil der Suite mit lebhaftem Charakter.
 
Ein Durchmessen des Universums
Geboren am 21. März 1685 lernte Johann Sebastian Bach schon früh, Klavier zu spielen und das Komponiern. Er war an der Klosterschule in Eisenach und Chorknabe, arbeitete danach als Organist, Geiger, Konzertmeister und schließlich ab 1723 als Thomaskantor in Leipzig. 1717 schrieb Bach seine Suiten als Kapellmeister am Köthener Hof. Dazu zählt auch die Suite BWV 1009 für das Cello in welcher die Tänze Prélude, Allemande, Courante, Sarabande, Bourrée und Gigue vorkommen. Der große Reiz der Cellosuiten liegt in ihrer Kargheit einerseits und der gleichzeitigen Vielschichtigkeit andererseits. Die Suite Nr. 3 in C-Dur ist die wohl beliebteste von Bachs Suiten für Violoncello, sowohl unter Cellisten als auch unter Zuhörern. Das Werk vermischt noble Gefühle, Ausgelassenheit und polyphone (mehrstimmige) Einfachheit. Mache meinen, dass dieses Werk eine heroische Qualität besitzt. Wir hören eine Sarabande (sinnlicher Gesellschaftstanz), zweimal eine Bourrée (Tanz von fröhlicher Bewegung) und eine Gigue (ältere Tanzform von lebhafter Bewegung). Die Sarabande lässt dem Cellisten genügend Platz für eigene Ausdrucksmöglichkeiten und hebt gleichzeitig faszinierende Polyphonie hervor. Die beiden Bourrées verstärken das Gefühl eines fröhlichen Optimismus, der die Suite durchzieht, obwohl ein plötzliche Wechsel nach Moll in der Bourrée II uns daran erinnert, dass kein Triumph vollkommen ist. Die Gigue am Ende bringt die Fröhlichkeit dieser lebhaften virtuosen Suite wieder. "Sarabande und Gigue stellen in technisch vielfältiger Weise ein Durchmessen und Austasten des Tonraums dar und lassen damit für das gesamte Werk ein stetes Suchen, durchaus auch im überhöhten Sinn, als übergeordnete Deutung zu." (Christian Heindl) (Leigh Beyst, Jg. 12)
  
Kammermusik vom Fließband

Rudolfo Luigi Boccherini, geboren am 19. Februar 1743 in Lucca und gestorben am 28.Mai 1805 in Madrid, ist ein italienischer Komponist und Cellist der Kammermusik. Als Kammermusik bezeichnet man ursprünglich die Musik, die für die fürstliche "Kammer" d.h. den weltlich-repräsentativen Gebrauch mit kleiner Besetzung bestimmt ist. Er gilt als Komponist und Virtuose der vorklassischen und klassischen Epoche der Kammermusik, gilt als Erfinder des Streichquintetts mit zwei Celli und war der größte italienische Kammermusikkomponist seiner Generation. Die Zahl seiner Kompositionen ist ungewöhnlich groß. Es gibt 155 Quintette für verschiedene Besetzungen, 102 Streichquintette, 60 Trios, 33 Sonaten, 20 Symphonien, 4 Cellokonzerte u.s.w.. Luigi Boccherini war das dritte von fünf Kindern. Cello zu spielen, hat Luigi erstmals von seinem Vater, Leopoldo di Antonio Boccherini, der ein Kontrabassvirtuose und Cellist war, beigebracht bekommen. Rondo, was zu deutsch so viel wie "rund" bedeutet, ist eine musikalische Form, die es seit dem 17. Jahrhundert gibt. Ein wiederkehrender Formteil (genannt Ritornell, Kehrreim oder Refrain) wechselt sich mit anderen Teilen (meistens Couplet genannt) ab. Das Rondo kann für sich alleine stehen, ist aber meistens ein Teil (Satz) eines zyklischen Werkes. In Sonaten und Solokonzerten bildet es häufig den virtuosen Schlusssatz. (Marvin Clemens, Jg. 11)
 
Ruhm schützt vor Schicksal nicht
Luigi Boccherini ist der größte italienische Komponist seiner Generation im Bereich der Kammermusik. Der am 19. Februar 1743 in Lucca (Italien) geborene Komponist findet bereits im frühen Alter den Weg zur Musik. Er bekommt schon im Kindesalter Unterricht von seinen Vater Leopoldo di Antonio Boccherini und geht schließlich mit 10 Jahren -zur Perfektion seiner musikalischen Kenntnisse- nach Rom, 1757 dann nach Wien, und kehrt 1761 an das Hoftheater in seine Heimatstadt als Cellist zurück. Konzertreisen führen ihn nach Wien, Mailand und Paris. Während dieser Zeit erhält er viele lukrative Angebote. Kurz vor einer geplanten Englandreise reist er auf Wunsch des spanischen Botschafters in Frankreich nach Spanien. In Spanien angekommen, steigt er nach und nach auf und wird schließlich zu einer Art Starkomponist. Er komponiert jedoch nicht nur für den spanischen, sondern auch für den preußischen Hof. Boccherini kann von seiner Arbeit als Komponist sehr gut leben. In den letzten Jahren seines Lebens erfährt er jedoch auch die Schattenseiten des Lebens. Zuerst, 1796, verstirbt seine jüngste Tochter, zwei Jahre später seine zwei anderen Töchter und 1804 seine zweite Frau. Dazu kommt schließlich noch Armut. Nur seine zwei Söhne überleben Boccherini, der am 25. Mai 1805 an Bauchhöhlentuberkulose verstirbt. (Tobias Ladewig, Jg. 11)
 
Flageolett statt Pop: Popper

Der Tscheche David Popper (1843-1913) gilt als einer der prominentesten und professionellsten Cellisten des 19. Jahrhunderts. Er zeigt sich in erster Linie als reisender Virtuose, der sein Publikum bis ins hohe Alter hinein mit technischer Perfektion ebenso wie mit stilistischer Sicherheit verblüfft. Selbst Virtuose, ist er aber mit besonderer Vorliebe Interpret und räumt in seinen Konzertprogrammen der Kammermusik einen höheren Stellenwert ein als reiner Virtuosenmusik. Erst mit 43 Jahren wird er Lehrer an der Königlichen Akademie in Budapest - ohne aber auf seine Konzerttourneen zu verzichten. Er bereist ganz Europa und die Einflüsse aus den Konzerten verschiedenster Länder prägen sein Cellospiel. David Popper hat das Cellospiel in eine neue Dimension geführt, mit ausgefeiltester Spieltechnik ist er bis an die Grenzen dessen gegangen, was man aus dem  Instrument herausholen konnte. Flageoletttöne und Phrasen in extremer Höhe, die dicht am Steg gespielt werden, fallen auch in dieser Gavotte auf. Flageoletttöne sind Töne, die durch leichtes Berühren -nicht durch Herunterdrücken-  an bestimmten Stellen der Saite erzeugt werden. Die Gavotte ist häufig Bestandteil der barocken Suite, einem Orchesterstück mit vorgegebener Abfolge ohne Pausen. Der Tanz zeichnet sich durch rasches Tempo in einem geraden Rhythmus ohne Synkopen oder Nebenbetonungen aus. Oft ein halbtakiger Auftakt, in der Regel mindestens zwei Teile, die ihrerseits aus mindestens zwei Phrasen bestehen und wiederholt werden. Die zweite Phrase eines jeden Teils beginnt normalerweise in der Mitte eines Taktes. (Roman Gatzka & Kevin-Mark Schulz, Jg. 12) 
  
In der Nähe großer Namen
Der Cellist David Popper wurde am 18. Juni 1843 in Prag geboren. Er erhielt seine Ausbildung am Prager Konservatorium, wo er bei dem Hamburger Cellisten Julius Goltermann studierte. Aufgrund der Empfehlung durch den Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow wurde er 1863 Mitglied der fürstlich Hechingen’schen Kapelle in Löwenberg in Schlesien. 1867 gab er sein Debüt in Wien und wurde 1868 Solospieler (erster Cellist) und Konzertmeister an der Wiener Hofoper. 1872 heiratete er Sophie Menter, selber Tochter eines Cellovirtuosen (Joseph Menter) und Pianistin. Im folgenden Jahr verließen sie Wien zu einer Konzertreise, um in ganz Europa zu spielen. Ein Jahr später gab Popper seine Anstellung auf. 1882 verpflichtete er sich für eine Tournee durch Spanien und Portugal mit dem französischen Geiger Emil Sauret. Im Jahre 1896 entschied sich Popper dann doch, in Budapest an einem  Konservatorium zu unterrichten. Franz List hatte es gegründet. Auch spielte er als Cellist in einem Quartett unter der Leitung des ungarischen Komponisten und Violinisten Jenö Hubay. Popper und Hubay traten dann 1896 zusammen mit Johannes Brahms auf und führten dessen Klaviertrio in c-moll auf. David Popper starb am 7. August 1913 in Baden (Österreich). Seine Stücke sind bei ambitionierten Cellisten bis heute sehr bekannt und beliebt. (Jennifer Grams, Jg. 12)
 
Zwischen den Kulturen

Peter Tschaikowski gehört zu den berühmtesten Komponisten, obwohl er trotz musikalischer Begabung keine gründliche musikalische Ausbildung in seiner Jugend erhielt. Er wurde zu einem der bedeutendsten, und vor allem durch seine Ballette und seine emotionale Sinfonik populärsten, russischen Komponisten. Einerseits sind seine Werke durch den Einfluss der Konservatoriumsausbildung (und der Brüder Rubinstein) verknüpft mit Form- und Klangerscheinungen der mittel- und westeuropäischen Musik, andererseits fühlte sich Tschaikowsky geistig und musikalisch vollkommen in Russland beheimatet. Ein Freund brachte ihn auf die Idee, sich mit Musik näher zu beschäftigen. Dies tat er allerdings erst mit 23 Jahren. Bekannt wurde er durch die Ouvertüre zu Romeo und Julia. Er hatte einen sehr großen Erfolg als Komponist mit den Balletten Schwanensee und Nußknacker, der Oper Eugen Onegin und der Sinfonie Nr. 4. Seine Musik zeichnet sich durch Verbindung russischer Traditionen mit westlichen Einflüssen aus. Außerdem birgt seine Musik einen hohen Emotionsgehalt. (Michaela Baron & Maike Benz, Jg. 12)
 
Jurisprudenz mit dem Dudelsack vertauscht
Der Russe Peter Tschaikowsky (Pjotr Iljitsch) ist einer der bedeutensten Komponisten Russlands. Er wird am 07. Mai 1840 im russischen Wotkinsk geboren. Er bekommt bereits mit 4 Jahren Klavierunterricht, schlägt aber nicht den Weg einer musikalischen, sondern einer juristischen Ausbildung ein. Von 1850 bis 1859 besucht er die Rechtsschule in Petersburg und arbeitet von 1859 bis 1863 als angestellter Justizbeamter des Finanzministeriums. 1863 fängt er in Petersburg mit einem Musikstudium an. Sein Onkel Peter Petrowitsch kommentiert diesen Schritt: „Dieser Peter. Dieser nichtsnutzige Peter! Nun hat er die Jurisprudenz mit dem Dudelsack vertauscht!“. Aber dieser Schritt erweist sich als nicht falsch. Bereits 1866 ist er Theorielehrer am Moskauer Konservatorium, wo auch seine ersten Werke wie die Ouvertüre 'Romeo und Julia', die ihn sehr berühmt machen, aufgeführt werden. Es folgt Dirigententätigkeit in fast allen europäischen Ländern. In die gleiche Zeit fällt auch seine Bekanntschaft mit Nadeschka von Meck, seiner Gönnerin. Mit einer jährlichen Rente von ihr, die das Zehnfache dessen, was er als Hochschullehrer verdient, ausmacht, kann er sich sorgenlos allein dem Komponieren widmen. (Stephan Pesch, Jg. 12)
 
Man sagt orientalisch und meint fremdländisch

Sergej Rachmaninow wurde am 1. April 1873 auf dem Gut Semjonowo in Russland geboren. Bereits im Alter von fünf Jahren begann seine Mutter damit, ihm das Klavierspielen beizubringen. Ihr folgten viele weitere Lehrer im Laufe der Jahre. 1882 begann er sein Studium am Konservatorium von St. Petersburg. Drei Jahre später beginnt der Klavierunterricht bei Niklaj Swerew, welcher auch seine weitere Erziehung übernimmt. Seine erste Komposition lässt sich auf das Jahr 1887 datieren. 1890 beginnt Rachmaninov mit der Komposition seines ersten Klavierkonzertes. Ein Jahr später vollendet Rachmaninow seine Ausbildung und erhält ein Diplom in den Fächern Klavier und Komposition. 1902 heiratet er seine Cousine Natalja mit der er zwei Töchter hat. Im Laufe seines 70 Jahre andauernden Lebens verfasst er 60 Werke, bis er im Jahr 1943 sein letztes Konzert gibt und am 28. März 1943 stirbt. Das Stück „Danse Orientale“ stammt aus Rachmaninows Werk „Zwei Stücke für Cello & Klavier, Opus 2“. Der junge Rachmaninow komponiert es 1891 im Alter von 20 Jahren. Der "Orientalische Tanz" wird mit einem sehr exotisch (fremdländisch) wirkenden Thema eröffnet, von dem man annehmen könnte, dass es aus dem Mittleren Osten stammt. Der im Titel erwähnte Begriff „orientalisch“ dient aber eher als eine Art Ersatzbeschreibung für die von von ihm verwendeten und exotisch anmutenden Klänge. Einige der Cello- und Pianoklänge wirken sogar manchmal wie 'Zigeunermusik'. Auf jeden Fall folgt auf das einleitende Thema ein schneller Mittelteil, der in die Welt des frühen Rachmaninows zurückreicht und dessen Kontrast sehr wirkungsvoll ist. Das Hauptthema wird in den oberen Lagen des Cellos wiederholt, unterstützt von einer spielerisch, bunten Piano-Begleitung. Als Abschluss des Stückes wird eine weitere Wiederholung des Hauptthemas dargebracht. Dieses Stück kann als typisches Beispiel für den frühen Rachmaninow angesehen werden. (David König & Jesko Schulte, Jg. 12
  
Ein Ausnahmetalent in Paris

Frederic Chopin wird am 4. März 1810 in Warschau geboren. Er stirbt am 17. Oktober 1849 im Alter von 39 Jahren in Paris. Mit vier Jahren beginnt er mit seinem fantastischen Klavierspiel. Sein erstes atemberaubendes Konzert gibt er mit acht Jahren. Dass er so früh einen so großen Erfolg hat, ist sehr erstaunlich und faszinierend. In seinem jungen Alter schafft er das, was viele Komponisten bis zu ihrem Tod nicht schaffen. Sehr eindrucksvoll ist, dass er mit sieben Jahren seine erste eigene Klavierkomposition präsentiert und sie zudem noch sehr erfolgreich ist. Bei Chopin ist sehr stark seine polnische Herkunft herauszuhören, da seine Musik Einflüsse der polnischen Volksmusik enthält. Er studiert am Warschauer Konservatorium, doch er zeigt kaum Interesse an den klassischen Formen und der Orchestrierung, die er dort lernen soll. Er will seine individuelle Note zeigen und etwas Außergewöhnliches schreiben und vollbringen. Im Jahre 1829 reist er als erfolgreicher Klavierkomponist nach Wien, wo er zwei Jahre lebt. Als 1831 die polnische Revolution scheitert, kehrt er nicht mehr nach Polen zurück, sondern lässt sich in Paris nieder. Durch einen Freund, den er in Paris kennen lernt (Franz Liszt), lernte er die französische Schriftstellerin George Sand kennen. Neun Jahre hält diese Verbindung. Eine Lungentuberkulose und viele Therapien belasten sie, schließlich trennen sich die zwei Liebenden. Chopin ist darüber sehr bestürzt und leidet unter heftigem Liebeskummer. Von da an ist Jane Stirling, eine ehemalige Schülerin und Bewunderin von Chopin, seine größte Stütze und hilft ihm über den Kummer hinweg. Eine letzte Konzertreise führt ihn 1848 nach London und Schottland. Nach seiner Rückkehr ist seine Lungenkrankheit so schlimm, dass er mit seinem Leben ringt und letztendlich seiner Krankheit erliegt. Die Polonaise ist ein Tanz der aus Polen, dem Heimatland von Chopin. Dieser Tanz ist namengebend für seine Komposition. Der Begriff Polonaise stammt aus dem  französischen und bedeutet "danse polonaise", was übersetzt polnischer Tanz bedeutet. Dieser Tanz ist ein feierlich geschrittener Tanz  im 3/4-Takt, der sich in dieser Form nach 1700 durchsetzt. Die Hauptmelodie der „Polonaise brillante“ ist festlich und tänzerisch. Das ganze Stück ist  prickelnd anmutig und äußerst fesselnd. In diesem Stück kommt seine ganze Leidenschaft und sein Können gut zum Ausdruck. (Katrin Vetten, Jg. 12)
 
Wandas schöne Hände
Frédéric Chopin schreibt die Polonaise Brillante 1829 als er 19 Jahre alt ist für Cello und Klavier. Er ist damals in ein Mädchen aus Warschau verliebt. Doch seine Liebe wird nicht erwidert. Um seinen Sohn von dem Liebeskummer zu befreien, macht der Vater mit ihm eine Reise zum Prinzen Radziwill. Der Prinz hat zwei Töchter. Eine der Töchter, Wanda, ist Pianistin und der Vater selbst spielt Cello. Chopin schreibt die Polonaise Brillante damit Vater und Tochter ein Stück haben, das sie zusammen spielen können. Später bemerkt Chopin -oftmals entschuldigend verstanden-, dass es sich bei der Polonaise um „Salonmusik“ handele, und er sie nur geschrieben habe, um Wandas schöne Finger zu sehen. Er muss das Werk aber trotz allem geschätzt haben, denn er spielt es 1830 auf einer  Konzertreise und widmet es Joseph Merk, seinerzeit ein ausgezeichneter und sehr bekannter Cellist. Als er das Ganze schließlich 1833 veröffentlicht, hat er noch eine Einleitung hinzu komponiert und das gesamte Stück mit seinem Freund, dem Cellisten August Joseph Franchomme, überarbeitet. Die Polonaise Brillante ist sehr unterhaltsam. Die Einleitung ist nur ein paar Minuten lang, voller Piano-Verzierungen und einer schönen Cellomelodie. Insgesamt spielt das Cello jedoch nicht die Hauptrolle, sondern untermalt die melodischen Linien des Klaviers und gewinnt vereinzelt auch virtuosen Charakter. Die Hauptmelodie ist festlich. Das gesamte Stück enthält Momente voller Anmut und Eleganz, ist aber auch bravourös (meisterhaft) und aufregend bis zum Schluss. (Nina Füßer & Ronja Weiske, Jg. 12)
 
Rauswurf schützt nicht vor Erfolg

Maurice Ravel wird am 7.3.1875 in Ciboure in Frankreich geboren. Er lebt mit seinem Bruder und seinen Eltern in Paris. Sein Vater, Pierre Ravel, entdeckt das Talent seinen Sohnes schon sehr früh und so bekam Maurice bereits mit 7 Jahren Klavierunterricht, mit 11 Harmonielehreunterricht und mit 12 versuchte er sich an eigenen Kompositionen. 1889, im Jahr der Pariser Weltausstellung, interessiert er sich sehr für die dort präsentierte exotische Musik und besteht die Aufnahmeprüfung am Pariser Konservatorium. Er vernachlässigt allerdings sein Studium und wird vom Klavierstudium ausgeschlossen. Auf eigene Bitte erhält er eine zweite Chance. Dann fällt er aber durch die Pflichtprüfung Fugenkomposition, was den Ausschluss aus der Kompositionsklasse zur Folge hat. Aufgrund der Beliebtheit seiner Werke schadet dies seinem Ansehen in der Öffentlichkeit aber nicht. Durch zahlreiche Konzerttourneen in Europa wächst sein Ruhm. Viele Werke Ravels sind vom Jazz beeinflusst. Sein Orchesterstück "Bolero" wird zu einem Publikumserfolg - unbeschadet der Äußerung einer Besucherin, welche die Neuartigkeit zu dem Ausruf veranlasst haben soll: "Hilfe, das ist die Musik eines Verrückten!" Die Universität Oxford verleiht ihm nach diesem Erfolg die Ehrendoktorwürde. Im Oktober 1932 sitzt Ravel in Paris in einem Taxi, das in einen Unfall verwickelt wird. Seine Verletzungen sind so ernst, dass er nicht mehr komponieren kann. Er zieht sich auf das Land zurück. Jahre später, 1937, entschließt er sich zu einer Operation im Zusammenhang mit seinen Unfallfolgen. Aber er fällt in ein Koma und wacht nicht mehr auf. (Patrick Gepkens, Jg. 11)
 
"Im Grunde ist meine einzige Geliebte die Musik."
So spricht einer der bedeutendsten französischen Komponisten über seine Beziehung zur Musik. Maurice Ravel ist, als er dieses Werk über die Habanera, einen kubanischen Volkstanz, schafft, gerade zwanzig Jahre alt, also nach der damaligen Auffassung noch nicht einmal volljährig. Ravel, selbst ein begeisterter Anhänger der aus damaliger Sicht experimentiellen Musik, gefallen die afrikanischen Einflüsse der Habanera auf Anhieb, so dass er sich entschließt, die Habanera salonfähig zu machen, um es salopp zu formulieren. Das Stück beginnt für einen Tanz eher traurig, untypisch, indem ein Flügel durch andächtiges Spielen das Ohr mit eher ungewohnten Klängen zu locken beginnt. Auch das Cello fesselt mit seinem Spiel einer eher langsamen, ausdrucksstarken Melodie. Diese Art der Musik lässt einen Walzer vermuten, ist aber dennoch eine Neuinterpretation des Tango mit afrikanischen Elementen. Wir haben es mit einem Ohrenschmaus für jedermann, sowohl für den Klassikliebhaber als auch den Neuling zu tun. Oder kurz gesagt, dieser Ravel reißt mit. (Marius Laube, Jg. 12)
 
Wie ein Pfeil schnellt der Klagegesang

Tonada: Tonada bedeutet Lied oder Weise. Saeta ist ursprünglich ein religiöser Begriff aus Andalusien (Spanien) und bedeutet soviel wie "Pfeil" oder Stoßgebet. Einem Pfeil gleich schießt der Gesang durch die Luft. Wie ein Ausdruck des tiefen Schmerzes wird die Leidensgeschichte Christi besungen. Murciana und Granadina bezeichnen den Umstand, dass etwas aus der Stadt Murcia bzw. Granada stammt. Saeta und Granadina gehören zu den zwanzig spanischen Volksgesängen von Joaquín Nin und sind ursprünglich für Sopran und Klavier komponiert worden. Beide Gesänge stammen aus Andalusien. Die Saeta ist ursprünglich eine Musik, die für den religiösen Ritus gedacht ist und entsprechend  langsam ist das Tempo. Nin entscheidet sich für einen Grundschlag, der einer Sekunde entspricht. Die typische Originalsituation ist die Karfreitagsprozession in Andalusien: Plötzlich bleibt die Prozession stehen, die begleitende Kapelle setzt aus und 'pfeilartig' beginnt eine Frau mit einem Klagegesang, meist frei improvisiert. Ein Showelement lässt sich nicht verleugnen: Ziel der Sängerin ist der leidenschaftliche Applaus der Zuhörer, der die Leidenschaftlichkeit der Sängerin spiegelt . Aber Applaus ist nicht immer garantiert. Die Granadina ist einen Originalkomposition von Nin, die aber den Charakter des spanischen Vorläufers beibehält.
 
Kunstwerk aus Tango und Pop
Die Musik von Astor Piazzolla ist ein Kunstwerk aus Tango, Jazz, Rock und Pop und auch klassischer Elemente. Auf Grund der Mischung aus diesen Musikstilen wird er zuerst ignoriert, aber später doch bewundert. Seine Musik handelt von Trauer und vergangener Liebe, wie es im Tango üblich ist. Er selbst ist ein fröhlicher Mensch. Vor allem beeinflusst ihn die Lebenseinstellung und die Lebensart in Buenos Aires. Besonders in den 20er Jahren boomt ganz Argentinien. Dieser Boom verursacht einen großen Immigrantenstrom, der zur Folge hat, dass sich die Interessen und die Kulturen stark verändern und somit auch die Musik. (Malte Sander, Jg. 12)
 
Der Tango seines Lebens

Der 1921 in Mar del Plata, Argentinien, geborene Astor Piazzolla kommt schon in jungen Jahren mit dem Tango in Berührung, ohne zu wissen, dass diese Musik seine Berufung sein wird. Vom Tangowahn seines Vaters hält Piazzolla nichts. Mit vier Jahren fängt er an, Bandeon, eine Art Akkordeon, zu spielen. Dies aber einzig seinem Vater zu Liebe. Astor Piazzolla selbst, interessiert sich eher für Jazz. Seine Familie kehrt nach wenigen Jahren in New York zurück nach Buenos Aires, wo eine Aufführung des Tango-Ensembles von Elvino Vardaro seine Meinung zum Tango grundlegend ändert. Er entwickelt den Ehrgeiz sein Bandeonspiel weiter zu verbessern und schlägt einen akademischen Weg der Weiterbildung ein. Er nimmt Kompositionsunterricht und feiert Anfang der 50er große Erfolge mit Rapsodía porteña (1952), der preisgekrönten Sinfonie Buenos Aires (1953) und die Sinfonietta (1954). Mittels eines Stipendiums kann er Unterricht in Paris, bei Nadia Boulanger nehmen. Ihr verheimlicht er jedoch, dass er in den 40ern Tangos komponiert hat. Er schämt sich für seine Tangos, weil der Tango damals in Buenos Aires als Gossen- und Bordellmusik gilt. Boulanger kann diesen Irrsinn nicht begreifen und zwingt ihn geradezu, wieder Tangos zu schreiben - die Musik, die einfach seine Bestimmung ist. Er kehrt in seine Heimat zurück und gründete 1955 das Octeto Buenos Aires, 1960 ein weiteres Quintett. Seine Musik wird aber kritisch beäugt und die krasse Umstrukturrierung des Tango durch Piazzolla löst bisweilen sogar Aggressionen bei den Tangoliebhabern der argentinischen Hauptstadt aus, so dass Piazzolla und seine Familie nicht mehr sorglos auf die Straße gehen können. Doch das schüchtert ihn nicht ein und er arbeitet im Akkord weiter an seinen Werken. Piazzolla schafft über 300 Tangos, fast 50 Soundtracks und rund 40 Schallplatteneinspielungen. Während der Millitärdiktatur in Argentinien geht Astor zurück nach Europa, wo er 1990 einen Schlaganfall erleidet, der ein weiteres musikalisches Schaffen unmöglich macht. 1992 stirbt er in Paris und wird auf Geheiß des argentinischen Staatspräsindenten Menem nach Argentinien überführt. (Pascal Mauß & Malte Sander, Jg. 12)
 
Von "Flucht" und "Kampf" gegen musikalische Arroganz

Am 11. März 1921 in Mar del Plata geboren, gilt der Argentinier Astor Piazolla als "der große Erneuerer des Tangos" bzw. als "der revolutionäre Schöpfer des Tango Nuevo" (Jörg Achim Keller, Dirigent der Big Band des Hessischen Rundfunks). In früher Jugend zieht es die Familie Piazollas nach New York. Dort sammelt er auf einem Bandoneon, welches er als Geschenk von seinem Tango begeistertem Vater erhält, erste musikalische Erfahrungen. Er selbst ist jedoch zu jener Zeit ein begeisterter Jazz-Fan. Als die Familie gegen Ende der 30er Jahre nach Buenos Aires zurückkehrt, nähert er sich dem Tango an und entscheidet, professionellen Kompositionsunterricht zu nehmen. Sein Lehrer ist der bekannte argentinischer Komponist Alberto Ginastera (1916 - 1983). Trotz seiner großen Liebe zum Tango und Jazz komponiert er in der Folgezeit zunächst Orchester- und Kammermusik (Rapsodía porteña, 1952 / Sinfonie Buenos Aires, 1953 / Sinfonietta, 1954). Da der Tango zu seiner Zeit in Argentinien nicht anerkannt ist und einen schlechten Ruf besitzt, distanziert er sich zunächst von seinen Tangos. Er strebte als Komponist nach Anerkennung und glaubt noch, dass ihm der Tango dabei im Weg stehen könne. Als er dann ein Stipendium in Europa erhält, ändert sich seine Haltung. Kritiker werfen ihm vor, dass seine Kompositionen keine individuellen Züge aufweisen. Seine Lehrerin Nadia Boulanger (1887 - 1979, französische Komponistin, Pianistin, Dirigentin, Musiktheoretikerin und Musikpädagogin) bringt ihn dazu, seinen eigenen Stil zu entdecken. Er lässt fortan den Tango in seine Kompositionen einfließen. Zurück in Argentinien finden seine Kompositionen jedoch keine Anerkennung. Sein Tango Nuevo, die Vermischung klassischer Elemente mit dem Tango, wird mit Kritik und Spott überhäuft. Dennoch macht er weiter. Er stirbt am 4. Juli 1992, da er sich von einem zwei Jahre zuvor erlittenen Schlaganfall nicht mehr erholt. Bekannt und beliebt wird er erst nach seinem Tod. Sein Leben, welches er beispiellos dem Tango gewidmet hat, sowie seine begierige Offenheit gegenüber anderen Gattungen und Stilen, haben den modernen Tango wie kein Zweiter beeinflusst und geprägt. Der Begriff Libertango ist ein Kunstbegriff, zusammengesetzt aus Freiheit (lateinisch: liber) und Tango. Der Libertango ist ein charakteristisches Stück des Tango Nuevo, welcher seine Wurzeln in der Tanzmusik hat. Ursprünglich von Piazzolla mit Bandoneon, Violine, Klavier und Gitarre gespielt, wirkt das Stück sehr gezügelt und drückt eine melancholische Stimmung aus, welche lediglich von den langgezogenen, leicht schelmischen Melodien des Bandoneons durchbrochen wird. Auch die matte Monotonie (Gleichförmigkeit) der oft weiderholten Begleitfigur ist auffallend. Piazzolla sagt dazu: "[Der] Libertango steht für die Freiheit, die ich meinen Musikern gebe. Sie finden ihre Grenzen nur in ihren eigenen Schwierigkeiten und nicht durch äußeren Druck." Wir dürfen gespannt sein, welche Eindrücke die Interpretation, welche wir während des Klavierabends hören, erzeugt. (Christian Lenz, Jg. 12)
 
Den Jazz und Pop auf seiner Seite

Es gibt Jahre, in denen kann sich Astor Piazzolla (1921–1992) in Buenos Aires nicht auf die Straße trauen. Er muss tätliche Angriffe befürchten, seine Familie ist in Gefahr, man tracht ihm nach dem Leben. Diese Aggression geht aus von orthodoxen Tango-Musikern und Tango-Aficionados (mit dem Begriff  "aficionados" werden im Spanischen die Enthusiasten von einer Sache belegt). Piazzolla  kommt in deren Augen einem Hochverräter gleich. Der Grund dafür ist, dass er den traditionellen Tango verändert. Die Tangokompositionen Piazzollas sind nicht tanzbar, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Sie fordern vielmehr zum konzentrierten Hören auf. Piazzolla entwickelt den Tango weiter und assimiliert für diesen Zweck höchst unterschiedliche Einflüsse. In den Stücken von Piazzolla hört man sowohl Elemente der Klassik als auch der argentinischen Folklore, der neuen Musik und Ingredienzen (Bestandteile) des Jazz. Gegen Ende seines Lebens hat Piazzolla bereits den Status eines Nationalhelden. Lange nicht anerkannt werden seine Werke  aber als eine besondere Spielart neuer Musik. Die zuweilen eingängigen Melodien sind den einen zu anachronistisch und den anderen zu wenig akademisch. Dass die Musikwissenschaft Piazzolla lange ignoriert, spiegelt diese Situation anschaulich wider. In der Jazz-Szene ist Piazzolla jedoch anerkannt und auch in die Popszene hat er seinen Weg gefunden. Die italienische Sängerin Milva interpretiert Piazzolla in Paris, und die exzentrische Grace Jones brachte im Outfit eines Pariser Straßenjungen mit ‚I’ve seen that face before‘ aus ‚Nightclubbing‘ (1981) Piazzollas Libertango in die internationalen Pop-Charts. Der Libertango wollte nicht mehr nur die Trauer tanzen, sondern auch die Freiheit. So viel revolutionäres Utopie-Potenzial war in Musik einmal üblich. (Songül Ünal, Jg. 11)
 
 

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 Komponistenkonterfeis & Lebensdaten
 

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Offizielles Plakat zum 2. Klavierabend 2008          
 
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 Offizielles Programm (Faltblatt DIN-A 5) zum 2. Klavierabend 2008
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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